Meeresrausch: Bis dass der Tod... oder: Abends, halb zehn in Deutschland von Ahnengalerie aus der Kategorie Freier Text - Lustiges |
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Bis dass der Tod... oder Abends, halb zehn in Deutschland Die Protagonisten: Karl-Heinz Frön: 49 Jahre alt, Bankfachwirt, seit 32 Jahren bei der örtlichen Volksbank beschäftigt, verantwortlich für Bausparverträge und festverzinsliche Wertpapiere Uschi Frön, geb. Walther: 47 Jahre alt, Steuerfachangestellte, hat eine Dreiviertel-Stelle bei Dr. Bernward Kampen Kinder: keine Der Dialog: Uschi: Ich habe heute mit deiner Mutter telefoniert. Karl-Heinz: Aha. Uschi: Interessiert dich denn gar nicht, worüber wir gesprochen haben? Karl-Heinz: Worüber habt ihr denn gesprochen? Uschi: Nun tu doch nicht so, als wenn es dich plötzlich interessieren würde! K.-H.: Doch, es interessiert mich. Uschi: Das wär' mir aber neu, dass DU dich für was interessierst! K.-H.: guckt verunsichert und sagt nichts Uschi: Du hast dich doch noch nie für etwas interessiert, Karl-Heinz! Noch nie! K.-H.: Doch, hab ich wohl! Uschi: Ach ja!? Für was denn? K.-H.: überlegt Uschi: Siehst du!? Dir fällt WIE IMMER nichts ein! K.-H.: Jetzt lass mich doch mal überlegen! Uschi: Also weißt du, Karl-Heinz! Wenn du schon überlegen musst, für was du dich mal interessiert hast...! K.-H.: Ich hab mich für dich interessiert. Damals. Im Festzelt. Uschi: Oh Gott! Erinnere mich nicht DARAN! K.-H.: Das war ganz schön scharf, wie du mich in der Nacht vernascht hast.. Uschi: KARL-HEINZ! K.-H.: JA! Damals hast du Dinge getan, die du danach NIE WIEDER getan hast!! Uschi: Du Schwein! K.-H.: Iiiich!? DU hast doch diese Dinge getan. Nur deshalb hab ich dich geheiratet! Uschi: Du Schwein! K.-H.: Darüber hast du noch NIE mit meiner Mutter gesprochen, hä!? Uschi: schmollt K.-H.: Dass du kalt wie ein Fisch bist und deinen ehelichen Pflichten nicht mehr nachkommst! Uschi: Kalt wie ein Fisch!? K.-H.: Ja! Du lässt mich doch gar nicht mehr ran! Uschi: Mein lieber Karl-Heinz! Warum denn, hm!? WARUM DENN? K.-H.: JA! WARUM DENN? DAS würde ich auch mal gerne wissen! Uschi: Also, bei Herbert war ich ganz anders! K.-H.: Herbert!? Dieser arrogante Schnösel!? Uschi: Herbert ist nicht arrogant! Du bist ja nur neidisch! K.-H.: Neidisch!? Auf diesen aufgeblasenen Fatzke!? Uschi: Herbert ist nicht aufgeblasen! Herbert hat Stil! Und Klasse! Und Charme! Herbert weiß genau, was eine Frau sich wünscht. K.-H.: Wie soll ich denn wissen, was du dir wünschst, wenn du nie was sagst!? Uschi: Ein Mann spürt so was, Karl-Heinz! K.-H.: Ich spür das aber nicht! Uschi: Du bist ja auch kein Mann! K.-H.: guckt verletzt und schweigt Uschi: Es tut mir leid... K.-H.: schmollt Uschi: Es tut mir wirklich leid, Karl-Heinz. Das hätte ich nicht sagen sollen! K.-H.: Ich wünschte auch, ich hätte so manches nicht gesagt! Uschi: Was denn zum Beispiel? K.-H.: Ja! Uschi: Ja? K.-H.: Damals, am Altar! Uschi: guckt entsetzt K.-H.: siegessicher Uschi: Das darf ja wohl nicht wahr sein!! K.-H.: Was? Uschi: Du kannst doch froh sein, dass ich dich geheiratet habe! K.-H.: Ach ja!? Uschi: Oder meinst etwa, eine andere Frau hätte es so lange mit Dir ausgehalten, wie ich!? K.-H.: Ja! Uschi: Ach!? Und welche bitte? K.-H.: Petra. Uschi: Ach, hör doch auf! Die weiß doch gar nicht, wie du WIRKLICH bist! K.-H.: Doch! Weiß sie wohl! Uschi: DAS wage ich zu bezweifeln! K.-H.: Wieso? Uschi: Wenn Petra wüsste, wie du WIRKLICH bist, wäre sie nicht so nett zu dir! K.-H.: Petra IST einfach nett. Ganz im Gegensatz zu dir! Uschi: Jetzt beschwer dich auch noch! K.-H.: Ja, tu ich! Uschi: Das ist wieder typisch für dich! Da habe ich heute noch mit deiner Mutter drüber gesprochen. K.-H: Worüber? Uschi: Dass du immer, aber auch wirklich IMMER was zu motzen hast! K.-H.: Hab ich doch gar nicht! Uschi: Und dass du IMMER Widerworte geben musst! Deine Mutter sagt, das war schon damals so! K.-H.: Lass meine Mutter aus dem Spiel! Uschi: Ach!? Auf einmal!? K.-H.: Du kotzt mich an! Uschi: Ach!? Der Herr kommen mal aus sich heraus! Ist ja nicht zu fassen! K.-H.: schmollt Uschi: Siehst du? Und schon isses wieder vorbei! K.-H.: Was? Uschi: Ach weißt du Karl-Heinz, du bist und bleibst ein Langweiler. K.-H.: Und du bist und bleibst eine blöde Kuh! Uschi: Karl-Heinz? Du bist ein freier Mensch! Bitte! Dann geh doch! Dann pack doch deine Sachen und geh’ zurück zu deiner Mutter! ICH halte dich NICHT auf! K.-H.: Bei meiner Mutter würde ich wenigstens jeden Tag was Warmes zu essen bekommen. Uschi: Mein lieber Karl-Heinz! K.-H.: (trotzig) Meine liebe Uschi! Uschi: Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich Zeit habe, jeden Tag für dich zu kochen!? Erstens habe ich einen Beruf. Zudem bin ich im Kirchenvorstand, organisiere den Dritte-Welt-Basar und die Jugend-Wallfahrten und treffe mich regelmäßig mit meinen Strick- und Bastelfrauen. Und der Herr erwarten tatsächlich, dass ich ihm jeden Abend sein Essen koche!? Pah! K.-H.: schweigt Uschi: Und du, Karl-Heinz? WAS machst DU? NICHTS! Enn Iii Cee Haa Tee Ess! NICHTS! K.-H.: schweigt Uschi: Im Kirchenchor passen dir die Leute nicht, bei der Schützenbruderschaft bist du mit dem Vorstandsvorsitzenden zerstritten und die Modelleisenbahn, die ich dir letztes Jahr zu Weihnachten gekauft habe, verstaubt achtlos im Keller. K.-H.: schweigt Uschi: Weißt du, Karl-Heinz? K.-H.: Was? Uschi: Manchmal denke ich, es kann einfach nicht sein! K.-H.: Was? Uschi: Dass du dich für nichts, aber auch GAR NICHTS interessierst! K.-H.: schweigt Uschi: Es muss doch irgend etwas geben, dass dich interessiert, Karl-Heinz! K.-H.: schweigt Uschi: Iiiiirgendwas, Karl-Heinz! Irgendwas MUSS dir doch Spaß machen! K.-H.: überlegt Uschi: Andere Männer haben doch auch Hobbies! K.-H.: Es gibt etwas, das mir Spaß macht. Uschi: Was denn? K.-H.: Das willst du doch gar nicht wissen! Uschi: Ach....DAS!? K.-H.: Was? Uschi: Komm, komm, Karl-Heinz! Du weißt GANZ GENAU was ich meine! K.-H.: Was denn? Uschi:. Hobbykeller. K.-H.: Hobbykeller? Uschi: Ja! Hobbykeller! K.-H.: Ich habe das letzte Mal Weihnachten vor zwei Jahren gebastelt. Die Strohsterne, die du dir gewünscht hast. Uschi: Das meine ich nicht! K.-H.: Was meinst du denn dann? Uschi: Na, dann überleg mal! K.-H.: überlegt Uschi: sitzt mit verschränkten Armen da und wippt mit dem Bein K.-H.: überlegt immer noch Uschi: Schublade! K.-H.: Schublade? Uschi: Ja! K.-H.: Mein Gott Uschi, jetzt drück dich doch mal deutlich aus! Uschi: Mein lieber Karl-Heinz! Du willst mir doch nicht weis machen, diese dreckigen Heftchen seien von ganz alleine dort gelandet, oder!? K.-H.: Ach so. Die. Uschi: Ja! DIE! K.-H.: starrt leicht beschämt aus dem Fenster Uschi: Was hast du dazu zu sagen? K.-H.: schweigt Uschi: Was du dazu zu sagen hast, Karl-Heinz! K.-H.: Was bleibt mir denn anderes übrig!? Uschi: Wenn du dich mal ein bisschen bemühen würdest, hätten wir dieses Problem nicht, Karl-Heinz! K.-H.: schmollt Uschi: Damals, mit Herbert, da war ich GANZ anders! K.-H.: denkt: ....eines Tages bring’ ich sie um...!!!! Fortsetzung folgt... © Melanie K. vs. Tom K. / 08.2003 |