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Nächtebuch 18.11.08 Eigenwerk
von Hunting aus der Kategorie Freier Text - Persönliches - Tagebücher

Nächtebuch
Was mir vor dem Einschlafen durch den Kopf geht, Geniestreiche, Banales, Gedankensplitter und Aphorismen, Träume und Beobachtungen.
Erstellt:    18.11.2008 02:05
Geändert: 04.02.2009 22:58
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Eine Woche ohne Einträge. Ich könnte sagen, ich hatte keine Zeit. Was Unsinn wäre. Jeder Mensch hat Zeit, 24 Stunden am Tag. Die Frage ist immer, wofür. Man setzt sich Prioritäten, jeden Tag zig Kreuzungen, an denen man sich entscheidet, nach links oder nach rechts zu gehen. Immer hat man gute Gründe. Also, bei mir ging der Job vor, es sind, zum Glück, einige neue Übersetzungsaufträge hereingekommen. Außerdem die Arbeit für meine Schneckenmenschen. Ist alles wahr, aber auf der anderen Seite wäre immer auch noch ein viertel Stündchen drin gewesen, um zur Besinnung zu kommen. Quality time sagt man dazu wohl auf neudeutsch. Nachdem das Notwendige getan ist, sich Zeit nehmen für die eigene Freiheit, das, wofür man letztlich den Stress auf sich nimmt. Es war also mehr Trägheit, Gedankenlosigkeit, nicht die angeblich fehlende Zeit.


Und das gilt natürlich immer auch für die Zeit, die man für Familie, Freunde und Bekannte aufbringt, oder eben nicht. Wenn ihr also gerade jemanden braucht, der euch zuhört, und derjenige sagt, er hätte leider gerade keine Zeit - glaubt ihm nicht. Natürlich hat er Zeit, nur eben nicht für euch; er ist nur zu höflich (oder zu feige, was dasselbe ist), es euch so direkt zu sagen; dass ihm anderes wichtiger ist. Aber wahrscheinlich sollte man deswegen auch nicht zu nachtragend sein. Was die Prioritäten angeht, macht jeder von uns Fehler. Später tut es uns leid, dass wir nicht auch mal Zeit hatten, ein gutes Buch zu lesen, Zeit für einen Sonnenuntergang, Zeit, dem eigenen Atem zuzuhören oder dem Atem eines Menschen, der uns wichtig ist. Das Dumme ist immer, dass diese Augenblicke nicht wieder zurückzuholen sind. Niemand kann zur Kreuzung zurückkehren und stattdessen nach links gehen, wo er vorher nach rechts gegangen ist. Wichtig ist, dass der Weg vorwärts geht, manchmal vielleicht auch querfeldein.

Carpe diem, das klingt immer ein bisschen nach harmloser Kalenderblattweisheit und Poesiealbumsspruch. Dabei sind mir Floskeln und kluge Sprüche immer schon etwas zuwider gewesen. Das eigene Leben kümmert sich nicht um kluge Ratschläge. Die Lektionen lernt man letztlich immer nur am eigenen Leibe. Also dann, eine Woche ohne Einträge, die Lücke muss ich stehen lassen. Bleibt der gute Vorsatz, zumindest künftig öfter ans Nächtebuchschreiben zu denken. Ideen und Inspiration sollte genug vorhanden sein, um jede Nacht drei, vier Absätze zu füllen.



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