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Nächtebuch 09.11.08  von Hunting aus der Kategorie Freier Text - Persönliches - Tagebücher |
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Sonntag, 09.11.2008, 01.35 Uhr Das Internet vergisst nichts, so sagt man. Auf einer anderen Singleplattform hatte ich im Vertrauen auf diesen Spruch in den letzten rund 5 Jahren ein Tagebuch angelegt. Im Rahmen einer kompletten Neugestaltung jener Seite hat man sich der Tagebücher entledigt. Die Welt ist schnelllebig, die Kommunikation reduziert sich zunehmend auf Floskelschnipsel im SMS-Format und wer da naiv genug ist, Nacht für Nacht ein Stück der eigenen Seele hinauszuschicken, den Blicken der neugierigen Fremden auszusetzen, der darf sich dann vermutlich auch nicht wundern, wenn plötzlich dieses Seelenstück einem Druck auf die Delete-Taste irgendeines Administrators zum Opfer fällt. Als seien all diese Worte auch nur virtuell gewesen, Nullen und Einsen, ein sinnloser Elektronenfluss, der im Internetnirvana versiegt. So entsteht also Melancholie. Immerhin, man lernt dazu, die Texte werden künftig von mir penibel abgespeichert, für den Fall der Fälle. Dabei hasse ich es, vorsichtig zu sein. Wirklich etwas zu sagen hat am Ende doch immer nur der, der auch wagt, ins kalte Wasser zu springen, sich nackt zu zeigen, hier, das bin ich, hier, das habe ich zu sagen; ab und zu gelingt es mir, die Wahrheit zu packen und der Floskelsprache zu entkommen. Das ist mir wichtig, vielleicht wichtiger sogar als alles andere. Was also erwartet den Leser hier? (Respektive die Leserin; die Herren der Schöpfung mögen mir nachsehen, dass ich mir lieber weibliche Augen vorstelle, die meinen Zeilen folgen). Es wird kein fortlaufender Handlungsstrang werden. Kein Leben verläuft wirklich geradlinig. Mein Stil wird oft wechseln, ebenso die Themen. Ich experimentiere gerne, gerade auch mit mir selbst. Man wird Lyrisches und Prosaisches finden, Auszüge aus meinem Alltag, der wie die meisten Alltage der Menschen eher unspektakulär ist. Ich werde versuchen, manches zu verdichten, werde sicher auch vieles auslassen, was für manchen interessant wäre. Naturgemäß richten sich meine Texte hier aber nach meinem eigenen Interesse und also wird man nicht viel über mein Bankkonto, meine Karriere, über die Farbe meiner Haare, mein Sternzeichen oder meine Essgewohnheiten erfahren, es sei denn, ich nutze diese Details, um über sie Zugang zu spannenderen Fragen zu gewinnen. Aus dem Poesiealbumsalter bin ich aber heraus (bin wahrscheinlich nie wirklich drin gewesen), stattdessen widme ich mich der schwersten Aufgabe, die dem Menschen in seinem Leben aufgegeben ist, nämlich sich selbst zu erkennen. Wenn mich der eine oder die andere auf dieser Reise begleiten möchte, und sei es als anonymer Leser irgendwo da draußen, dann würde mich das freuen. Erwartet von mir keine preisverdächtigen literarischen Perlen, mein Talent ist beschränkt. Ein wenig Unterhaltung, ein wenig Originalität, ein wenig Lebensphilosophiererei, ich hoffe, das genügt den Ansprüchen des Publikums. Das also von eurem Hunting als Prolog. Ich bin nicht weniger gespannt als ihr, was es hier zu lesen geben wird. | ||||||||||
