Über IRCLOVE Persönlichkeiten Copyright-Informationen anzeigen Bibliothek des Autors anzeigen Nachricht an Autor schreiben


neulich mit meiner Freundin im Cafe ... Eigenwerk
von vielleicht aus der Kategorie Freier Text - Persönliches - Selbstdarstellung

Plaudereien ...
... weil, kennelernen tut´s sich am Besten im Gespräch
Erstellt:    12.10.2008 14:15 1550 Lesungen, 14.5KB

Es ist ja nicht so, daß Frauen, wenn sie sich treffen, sich auch zwangsläufig über Männer unterhalten. Es gibt ja so viele für den Cafehausbesuch geeignete Themen, die sich hier auch ganz wunderbar abhandeln ließen ... das Thema Mann aber ist nun mal auch ein besonders Lohnendes; über kaum ein anderes Thema, außer vielleicht über ArbeitskollegInnen, lässt es sich so vielschichtig und ausgiebig erzählen  … lästern … lachen … wie über dieses … zumindest mit meiner Freundin Susa. Ich kenne sie schon seit Ewigkeiten und die meisten Katastrophen und Themen unseres Lebens haben wir erschöpfend und ausführlich miteinander durchgestanden und Susas Lieblingsthema, sind nun mal die Männer … sei es nun die abwesenden oder die aktuellen …

… mit ihr ist es immer noch ein wenig so wie früher in der Schule, die Köpfe zusammen zu stecken, zu tuscheln und zu kichern … bei Eckes Edelkirsch und Musik von den Beatles;

… die letzten Jahre hat Susa damit verbracht, über die Abwesenheit der Männer zu klagen … nein, nicht der Männer als solchen, sondern die Abwesenheit des einen schmerzte, des Märchenprinzen, den sie suchte, wie nichts anderes auf dieser Welt … dies war Auslöser für schwerwiegende Krisen und nächtefüllende FreundinnenGespräche. Nach einigen mehr oder weniger lustvollen oder erfüllenden Versuchen … ein Exemplar hatte ich ihr auch aus dem Internet gefischt, genau so, wie sie es sich wünschte; nur ist es ja bekanntlich ein Unterschied, sich etwas zu wünschen und dann das Gewünschte auch leben zu können. (auch ein schönes Thema … nachmittagsfüllend) ... begegnete sie ihm wirklich …

und zwar im Tangokurs; dort ist sie ganz wie von selbst, ohne langes Suchen, in den Armen ihres Prinzen gelandet … und auch der erkannte seine Prinzessin und flugs, innerhalb von wenigen Monaten, sind die beiden nun beschäftigt, in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Alles gut? … von wegen! … der Blick auf´s Glück scheint in kargen Zeiten verloren zu gehen, frau muß ihn dann wohl erst wieder üben ... und außerdem, worüber ließe es sich dann noch sprechen im Cafe?

Aber über Susa wollte ich hier gar nicht schreiben … also neulich im Cafe mit Susa … sinnierten wir wieder mal über unser Lieblingsthema, die Männer. Sie über die Ungeheuerlichkeiten fehlender Aufmerksamkeit seitens ihres Märchenprinzen, der sich (mir) mittlerweile als sehr sympathisches aber eben irdisch männliches Wesen entpuppte … wir, er und ich, sind beide vom Sternzeichen Krebs, ein Sternzeichen für das Susa, die Jungfrau ist, eine verhängnisvolle Vorliebe hat … jedoch unser (seines und meines) gegenseitiges Verständnis sichert. Eine wesentliche Vorbedingung im übrigen, wie ich glaube, für das Gelingen einer Beziehung … das Einverständnis der besten Freundin mit der Wahl des Liebsten.

Es ist nicht so … gestand ich meiner Freundin Susa, die mich gerade wieder mal für mein lebensfrohes Singleleben und meine optimistische Autonomie bewunderte … nein, es ist nicht so, sagte ich (zum Thema „Märchenprinz“ … ), daß ich mich immer in die „falschen Männer“ verlieben würde. Ganz bestimmt nicht … es ist einfach so, daß ich nicht die richtige Frau für sie zu sein scheine …

Die Männer, die spontan zum Objekt meiner begeisterten Zuwendung und Lust werden, sind schon richtig, so wie sie sind, denn würde ich sonst, so spontan auf sie reagieren? … allerdings gereichte mein Männergeschmack schon als Jugendliche für Mädchenlachen und kleine liebevolle Witze … ich bevorzugte nämlich immer schon Männer mit den berühmten drei Bs; wobei zwei Bs für mich vollkommen ausreichten … mittlerweile bin ich genügsamer und differenzierter und gebe mich mit dem einen wesentlichen B zufrieden, dessen Vorstellung alleine schon wohliges Schnurren und Träume von nicht enden wollenden Kuscheleinheiten auslöst. Seufz …

Vielleicht liegt es an meiner bayerisch-österreichischen Sozialisation … wobei ich die einzige in meiner Schwesternschar bin, die diesen Typ Mann bevorzugt … und um gleich auch den Psychologen den Wind aus den Segeln zu nehmen, mein Vater war lang und dünn. So wie ich auch, in meiner Kindheit jedenfalls, von meiner Verwandtschaft mit Skepsis als Bohnenstange bezeichnet; ab der Jugend aber änderte sich das schnell, wenn auch die Größe geblieben ist, haben sich an der Stange ansehnliche Formen gebildet, so daß der frühere Ruf verstummte …

Die Gewichtung und Wertung der drei Bs wechselte mit meiner Entwicklung … während in meiner Jugend die Bs für eine gewisse linksgerichtete Intelektualität standen und von mir hemmungslose, leider damals noch ein wenig undifferenzierte, Bewunderung erfuhren, liebte ich später das eine oder andere B für seine (vermutete) reuelose Sinnlichkeit und damit verbundene Erwartungen grenzenloser Sinnesfreuden … eine Interpretation körperlicher Erscheinung, die im Einzelfall schnell widerlegt wurde. Nun, mag meine B-Theorie im Einzelfall widerlegt sein, aber eine Tendenz zur Richtigkeit meiner These ist mit Sicherheit zu erkennen und die emotionalen und hormonellen Vorlieben folgen nun mal nicht ausschließlich theoretischen Aspekten.

Als ich dann … anlässlich einer meiner wenigen Fernreisen … gemeinsam mit Freundinnen als Reisevorbereitung das Dschungelbuch im Kino sah, war die Synthese aller Bs gefunden … nicht das eine oder andere B zählte wirklich, sondern die B-Ausstrahlung … nur einer vom Typ Balu würde mich glücklich machen …

Zurück zu Susa und mir im Cafe … Susa erzählt gerade von den Ernährungsgewohnheiten ihres Liebsten, der sparsam Fettpunkte und Kalorien zählt … und so diszipliniert, gemeinsam mit Susa, die darin auch langjährige Übung hat, ein (fast) jugendliches Körperbild erhält … bild-schön, sicherlich … ein ästhetischer Genuß … nur, für eine wie mich, die dem B-Typ verfallen ist, eher was nur zum Hingucken …

ich mag es, ein Gegenüber zu haben, zum Anfassen und ´reinfallen lassen … und wenn ich mich fallen lasse, dann falle ich gern weich … sinnierte ich und übersah Susas skeptischen Blick. Sie ist nämlich immer noch mädchenhaft schlank (… im Gegensatz zu meiner fraulichen Gestalt, die auch niemals mädchenhaft war) und jedes Gramm zu viel an ihr oder ihrem Liebsten kann ihr schlaflose Nächte verursachen.

Dies ist übrigens ein Grund, warum wir uns nur im Cafe treffen, niemals zusammen essen gehen … es macht keinen Spaß mit ihr essen zu gehen … während ich mich an wohl gefüllten Tellern und Schüsseln unterschiedlichsten Inhalts erfreue und Liebe durchaus einen direkten Zugang zu meinem Magen hat, knabbert sie bestenfalls an einer Vorspeise oder einem Salat. Ihre einzige Schwäche ist, heisse Schokolade mit viel Sahne … und deswegen treffen wir uns im Cafe, wobei ich hier den Cappuccino bevorzuge.

Ich mag an dem B-Mann, abgesehen von meiner erotischen Hingezogenheit, das Gefühl, das er mir sofort beim ersten Blick vermittelt, „komm … ich bin dein Fels in der Brandung“ … und wie magisch zieht es mich nach Hause in seine Arme; und dort könnte ich dann den Rest meines Lebens verbringen … wenn da nach einer Weile des Verschmelzens dann nicht auch der Rest meines Lebens für mich wieder attraktiv und interessant werden würde.

Und das ist ein schwieriger Punkt für den B-Mann, erläutere ich Susa; B-Männer und ganz besonders B-B-Männer können nur schwer loslassen … da helfen auch alle beruhigenden Erklärungen nichts … daß nur, wer aufbricht, auch zurückkehren kann … Sehnsucht auch die Distanz braucht … und was es da noch alles für kluge Sätze gibt, sie treffen auf (von mir vermutete) uralte Verlassenheitsängste … und schon befinden wir uns unvermittelt, mitten aus der schönsten LiebesRomantik heraus, im zähen Ringen um Nähe und Distanz … ein Ringen, das mich in seiner Konsequenz dann regelmäßig zu meiner lieben Freundin Susa treibt; während ich über fehlendes Vertrauen oder ein Zuwenig an Selbständigkeit klage … ja, die Leidenschaft vermisse, denn Leidenschaft braucht das Wollen … und das Wollen braucht die Distanz. Ist ja logisch, wenn ich alles jederzeit verfügbar habe, brauche ich es nicht mehr zu wollen … und wo bitte, bleibt da die Leidenschaft?

Susa allerdings, eine Immer-nur-Nähe-Verfechterin, ist mir dann keine wirkliche Hilfe in meiner Empörung, da sie sofort, fast reflexartig schon, die (aus meiner Sicht) symbiotischen Bedürfnisse des B-Mannes gut verstehen und verteidigen kann und ihrerseits die Distanzwünsche ihres Liebsten beklagt.

… wem klagen eigentlich Männer ihr Leid? und wo?

Du solltest keine Beziehung haben … meint Susa dann regelmäßig, such dir doch einfach einen Liebhaber für die besonderen Stunden. Aber abgesehen davon, daß dies mit zunehmendem Alter auch nicht einfacher wird … versäume ich es regelmäßig, eine Liebschaft dann, wenn es am schönsten ist, zu beenden und so wird der Liebhaber zwangsläufig zum Beziehungspartner; eine folgerichtige Entwicklung im übrigen, wie ich meine … (fast) jeder meiner Liebhaber gehörte konsequent dem B-Typ an; und B-Typen haben zwar wunderbare Liebhaberqualitäten … seufz … aber alleine das Wort „Liebhaber“ verursacht ihnen eine Gänsehaut. B-Männer sind meist gleichzeitig auch Alles-Oder-Nichts-Typen und wollen dann am liebsten alles und für immer und ewig … das mag ich ja auch an ihnen, aber … nur manchmal ein bisschen weniger davon.

… in mir scheint ein archaischer Instinkt ein Eigenleben zu führen …  so gehe ich, an nichts Böses denkend durch die Straßen und schwupps fällt mein Blick sehnsüchtig wieder auf so ein B-Exemplar. Nicht, daß alle, auf die mein Auge fällt, mich wahrnehmen oder erhören würde … ich bin nun auch keine, die auffällt, außer vielleicht durch meine Größe … sonst aber bin ich eher der Typ „sympathische Frau von Nebenan“ … oder die Schwester, mit der es sich gut reden und Pferde stehen lässt“ … und diese Rollen sind ab einem gewissen Alter schon ausreichend besetzt, außerdem scheine ich nur der Typ zu sein … und entspreche dem Rollenverhalten dann eher weniger, was dann regelmäßig auch zu bitterer Enttäuschung führen kann. Nicht, daß ich nicht sympathisch wäre (das bin ich sicherlich …) oder es sich nicht prima mit mir reden ließe … aber Pferde stehlen, fiele mir im Traum nicht ein, da ich (nur manchmal) ein wenig moralisch bin und außerdem sicher weiß, ein Pferd in der Großstadt würde auch nicht glücklich werden ...

damit sind wir dann bei einem anderen Traum angekommen … Susa bestellt ihre zweite Schokolade … und ich male ihr die Steigerung meines B-Mannes aus … der sollte nämlich am besten im Umland, und am allerbesten in der Mecklenburgischen Seenplatte oder an der Ostsee leben, so daß ich zwischen Stadt und meinen Lieblingslandschaften hin- und herpendeln könnte … nach Hause kommen in seine Arme in einem Leben auf dem Lande. Vielleicht würde ich dann ja auch bleiben … auf dem Lande, nicht nur für´s Wochenende. Allerdings bin ich ihm bisher auf meinen vielen ausgedehnten (Rad-)Wanderungen durch eben diese Landschaften auch noch nicht begegnet …

… und wenn sie nicht gestorben ist, so träumt sie morgen noch … lacht meine Freundin Susa und lässt sich über die Unwägbarkeiten und Unmöglichkeiten einer Wochenendbeziehung aus. Auch da habe ich so meine Erfahrungen … andere, als Susa vermutet … jedoch die Männer, die mit mir diese Erfahrung teilten, erfuhren es eher so, wie Susa … als Belastung und Einschränkung.

Aber wenn er so wäre wie ich … wage ich zu widersprechen … wenn er auch ein erfülltes Leben hat … und ich oder die Beziehung das „Sahnehäubchen“ wäre … also Bereicherung und nicht emotionale Versorgungsinstanz … dann könnte es doch funktionieren. „Quatsch“, wischt meine Freundin Susa meinen vorsichtigen Einwand vom Tisch, einen der ist wie Du, würdest Du doch gar nicht aushalten, geschweige denn, ihn erkennen. Für die Distanz sorgst schon du alleine, Du brauchst jemanden, der für die Nähe sorgt … und zu dem Du nach Hause kommen kannst.

Susa ist nicht nur eine schöne Frau, nein, sie ist auch klug … denn ihre Einschätzung, daß ich einen  B-Mann, einen der ein Zuhause geben kann, brauche, bestätigte dann auch einer der Psycho-Tests einschlägiger Vermittlungs-Portale … die meine Distanz- und Autonomiewünsche als ausgeprägt einschätzten und mir dringend rieten diese durch einen gegensätzlichen Partner, der Nähe und Geborgenheit schenken kann, auszugleichen …

… wieso ich dann aber nicht die Richtige bin für meinen bevorzugten Typ Mann, der demzufolge ja auch mit der Gegensätzlichen glücklich werden müsste, habe ich noch nicht abschließend ergründen können … aber ich werde weiterforschen.


Dieses Medium ist zur Bewertung freigegeben. Die durchschnittliche Bewertung: 8.5000 (2).
Registrieren Sie sich und bewerten Sie diesen Inhalt!
Anmelden, eigene Werke veröffentlichen und Teil der Autorengemeinschaft werden - 100% kostenfrei (Infos)
Username: Passwort: EMail:




Neuen Kommentar oder Ergänzung schreiben
Überschrift Kommentar Ergänzung

Ich habe die Richtlinen zum Schreiben von Kommentaren, gelesen und verstanden. Ich habe sie bei meinem/r Kommentar/Ergänzung beachtet.


Rechtliche Hinweise: Der/die Autor/in hat mit dem Einstellen dieses Inhaltes IRCLOVE von jeder Art von Einwendungen und Einsprüchen seitens Dritter freigestellt. Sollte hier Ihrer Meinung nach das gültige deutsche Recht in irgendeiner Weise verletzt werden, wenden Sie sich bitte vorrangig an den Verfasser. Informieren Sie uns bitte gleichzeitig per Mail an service@irclove.de.
Verarbeitungszeit: 0.042 sek.