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Nicht nachdenken beim autofahren! Eigenwerk
von zimbal aus der Kategorie Freier Text - Menschen, Gesellschaft

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language is a virus from outer space. (laurie anderson)
Erstellt:    24.07.2004 00:00
Geändert: 26.10.2008 22:38
2290 Lesungen, 3.5KB



in welcher zeit lebt man? ich mein jetzt nicht in welcher epoche oder so. nein, ich mein das leben und deine persönliche zeit selbst, den moment wo du das liest, den augenblick.
was ist das für ne frage? natürlich ist meine zeit jetzt, der moment, der augenblick. aber so einfach ist das nicht. diese frage ist nicht leicht zu beantworten.
wenn du einen text liest, oder wenn du irgendetwas anderes tust, dann nehmen deine augen etwas auf und deine augennerven leiten es weiter. teile deines gehirns decodieren dann das ganze unbewußt. erst dann versuchst du den sinn zu erfassen. deine augen haben derweil weitergelesen. das ist ein prozeß. alles hintereinander, zeitlich wohlgemerkt. und doch alles gleichzeitig, weil deine augen weitergelesen haben während deine gedanken den letzten eindruck noch verarbeiten. an welchem punkt bist du? vielleicht dort wo du bewußt verarbeitest was dort geschrieben steht? also am ende der kette? teile deines geistes sind aber gleichzeitig schon ein stück weiter (am lesen). man könnte auch sagen diese teile deines hirns befinden sich in der zukunft. das gälte dann, wenn du vereinbarst dass das erleben (bewußtsein) sich im jetzt befindet. aber das ist vereinbarungssache. genauso kann man sagen teile befinden sich in der vergangenheit. wenn der zeitpunkt der aufnahme (sinnesreizung der netzhaut) jetzt ist, dann befindet sich dein bewußtsein in der vergangenheit. es nimmt einen augenblick war und versteht etwas, was schon vergangen ist. denn mindestens die zeit die für die reizweiterleitung zum hirn und die decodierung verbraucht wurde ist vergangen, während dein bewußstsein sich im jetzt fühlt. aber sind wir nicht mehr als unser bewußtes? auch die teile unseres zns die unbewußt etwas verarbeiten sind wir. und ohne diese wäre alles nichts oder wirrer salat von eindrücken. paradox oder? versteht ihr was ich meine wenn ich sage das wär keine leichte frage? anderes beispiel: autofahren. wenn ich nach links lenke, bei jeder handlung, ist mein bewußtsein dabei eine vergangene situation auf die zukunft zu projezieren, aber ebenso die zukunft auf die vergangenheit. einerseits um die zeit auszugleichen die das auto weitergefahren ist inzwischen. und andererseits um die zeit auszugleichen die das auto weiterfahren wird bis deine muskeln den lenker bewegt haben (und bis der lenker das auto bewegt). irgendwo dazwischen stecken wir, oder sind wir alles gleichzeitig? man könnte auch sagen wir leben nicht genau in einem moment, sondern in einem etwas unscharfen zeitraum um den moment herum. einem kontinuum der zeit. teile von uns arbeiten in der vergangenheit, teile in der zukunft. oder sollte man sagen 'mit' der vergangenheit und zukunft? um jetzt einem misverständnis vorzubeugen: natürlich sind alle dinge physikalisch gesehen jeden augenblick an einem genauen punkt der zeit. so! um was es hier aber geht ist unsere wahrnehmung, unsere physische zeit und unseren physischen augenblick. und hier versuchen wir anhand der vergangenheit die zukunft zu eruieren. dafür haben wir sowohl die vergangenheit als auch einen teil der zukunft in bearbeitung. befinden uns also gleichzeitig in beiden. und es ist ein wunder, dass man dabei sogar noch tischtennis spielen kann, oder einen ball fangen. liegt wohl nur daran, dass das kontinuum sehr klein ist und trotzdem: es ist kein punkt! mathematisch gesehen ist es sogar eine ansammlung (menge) unendlich vieler punkte. was man nicht tun sollte allerdings ist, sich darüber gedanken machen während man auto fährt....

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Kritiker            
Professor am 30.07.2004 00:01 (Kommentar)    4  
Professor

Neurobioligie meets Philosophie

Ein sehr feiner Text, der zum Nachdenken anregt. In der Tat ist die Begrifflichkeit und das Verständnis der Zeit an sich ein sehr strittiges Thema. Soviel ich weiss gibt es auch verschiedene Definitionen der Zeit, die biologische, physikalische und wohl auch die philosphische. Und wahrhaftig stecken wir wohl irgendwo mittendrin - die Zeit ist das was uns zum Leben erweckt, und das was uns tötet, wir sollten sie so ehren wie sie uns ehrt.

ps.:
@lemy: manchmal ist es besser sich einige Buchstaben für einen Kommentar zu sparen.
Zensor            
zimbal am 22.02.2005 22:22 (Kommentar)    6  
zimbal
ja, das ist ne gute frage. so gesehen kann man allerdings alles in frage stellen, oder ist sich einer sicher überhaupt zu sein? vielleicht bin ich nur der traum eines walfisches, der am meeresgrund ein nickerchen macht. oder vielleicht bin ich nur eine gallertartige masse im reagenzglas eines verrückten wissenschaftlers, der grade einen versuch mit selbstrukturierender materie macht, der er eine scheinwelt vorgaukelt. schließlich erreichen uns alle reize von außen über signalleitungen (nervenbahnen). und was am anderen ende dieser leitung ist, könnte ein auge sein, aber auch nur ein großer computer, der so tut als wäre er ein auge. und vielleicht sind wir auch nur ein teil der matrix, ein datensatz. keiner kann beweisen, dass unser inneres abbild der welt die wahrheit ist. selbst wenn es der wahrheit nahe kommt, so ist es doch nur ein abbild. wenn ich die farbe blau sehe, wer sagt mir, dass mein gegenüber auch das gleiche blau sieht. er nennt es nur auch blau, weil er gelernt hat, dass dieses was er sieht als blau bezeichnet wird. mit der zeit ist es genauso. wenn ein anderes wesen rückwärts durch die zeit geht, wird es für das wesen normal sein und es wird denken wir gingen rückwärts durch die zeit.
Kritiker            
trimodus am 04.08.2009 11:50 (Kommentar)    3  
trimodus
Mir fällt auf, daß "Zeit" überwiegend im Zusammenang mit bewußten Vorgängen (als physikalische und neurologische Ereignisse) beurteilt werden. In der Psychologie hat Zeit einen viel größeren Stellenwert - wir wollen das meistens nicht wahrhaben. Wir können zwar bewußt Vorgänge zeitlich steuern - aber was tun wir unserer Seele damit an? Versuchen wir nicht immer wieder, unsere emotionellen Ebenen dem angeblich realten ud bewußten Geschehen unterzuordnen? Beim (Beispiel) Autofahren sollte die Aufmerksamkeit natürlich dem Verkehr und der Bedienung des Fahrzeuges gelten. Und trotzdem nehmen wir parallel vieles wahr, das unsere Emotionen berührt. Alles zur gleichen Zeit. Das ist das Phantastische der Lebewesen: Parallel laufen unzählige Vorgänge ab - es liegt an uns selbst, welche Vorgänge (Wahrnehmungen) uns wichtiger sind.
Die Erinnerung an Vergangenes und die Wahrnehmung der aktuellen Gegenwahrt führt zu Überlegungen/Entscheidungen, unsere Zukunft zu gestalten: wie gehen wir mit der Zeit um, die vor uns liegt? Rationell/pragmatisch und emotionell/sinnlich?
Das ist ein Thema für unendliche Diskussionen!




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