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Das Zentrum der Religion Eigenwerk
von reimpirat aus der Kategorie Geschichte - Märchen, Fantasy

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Primärverzeichnis von reimpirat
Erstellt:    10.07.2007 02:39 1760 Lesungen, 10.3KB

Das Zentrum der Religion
( Ar'sathul / Donazwing / Daishu )

Prolog

Es gibt Tage an denen man sich nur noch an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen kann, ganz einfach weil das grosse Glück seine Aufmerksamkeit einem anderen schenkt. Wahrscheinlich war es mal wieder bei Realität zu Besuch und erklärte aufgeregt den für ihn selbst gravierenden Unterschied zwischen Püree und Mus bei einem Stück Kuchen.

Dies war jedenfalls ein Tag an dem selbst die kleinen Freuden auf sich warten liessen. Ein alter gebrechlicher Mann sinnierte aufgebracht am Fuße des Berges Iridae über den Sinn einer speziellen Mückenart, die aufgrund ihrer Grösse kleine Nagetiere nicht nur befiel sondern völlig aussaugte und somit das ökologische Gleichgewicht aufrecht erhielt. Der Mann lallte laut einen halben völlig unverständlichen Satz und geriet daraufhin ins Stocken, da er sich nichtmal selbst verstand. Er stellte sich die Frage, ob alles überhaupt einen Sinn machen konnte, ob nicht vielleicht der Sinn darin bestand, dass man ständig auf der Suche nach diesem Sinn ist, anstatt der Wirklichkeit ins Auge zu blicken und nichts zu tun.

Weit entfernt hörte man ein Gewitter ausbrechen und auch über dem alten Mann fing es an zu regnen. Aber der Regen war dem alten Mann nur recht, es passte ihm irgendwie in sein Gesamtbild der Situation. Gott nippte nochmals an der Flasche ehe er sie ohne nachzusehen hinter sich warf wo sie laut klirrend auf einem kleinen Berg Glassplitter zerbrach auf dem sich die neuen Scherben zu den alten gesellten und fröhlich einen kleinen Tanz aufführten, bis auch das letzte angestossene Glasteilchen den kleinen Hügel hinuntergekullert war. Kurz darauf fand sich in seiner Hand eine neue Flasche aus der er einen kräftigen Schluck nahm, sich den Mund abwischte und sich anschliessend mit den lauten Worten "Wassoll ich'n noch mach'n?“ auf den Rücken legte. Er verstand die Welt einfach nicht, so sehr er sich auch bemühen mochte. So hatte er kürzlich einen Krieg um einen heiligen Holzstab, der zwar brannte, aber niemals verbrannte, zwischen den Dragonern und den Morks verhindern wollen, indem er auch der anderen Seite einen heiligen Stab schenkte. Das Reslutat blieb sich gleich, da dies zu einem Glaubenskrieg führte welcher Stab nun der echte sei. Und als er sich daraufhin heute dazu entschloss beide Stäbe verschwinden zu lassen erklärten die Dragoner den Morks nochmal den Krieg in dem Glauben sie hätten ihnen den Stab gestohlen. Wie er es auch versuchte, es führte immer wieder unweigerlich zu dem Ergebnis, dass alles zerstört und getötet wurde was er erschuf.
"Oder die Sache mit den Magmadrach'n. sie woll'n einfach nich versteh'n, dass sie nich aus dem Feuer kommen", grübelte er weiter. "ich mein ich brauch ja keine Anerkennung... Letztendlich aber auch das Selbe wie bei den Gnorbs. Da macht man sich den Aufwand eine Grupppe Aussätziger aus dem Volk auszuschliessen damit es sich unabhängig entwickelt und nichma die zwei Völker gehen friedlich miteinander um.. Scheisswelt!"
"Ach was, es geht immer weiter", hörte Gott eine Kinderstimme hinter sich.
"Verdammte Scheisse, diese fliegenden Dragoner …Was hab ich mir nur dabei gedacht... Und ob das ´ne Scheisswelt is, ich musses ja wissen!"
"Du? Woher weißt du das denn?", fragte das Dragonerkind.
"Ach verzieh dich und hör auf mich zu belauschen!" rief der alte Mann während er seine Flasche in Richtung des leicht verschwimmenden grünlichen Etwas vor seinem Gesicht warf und damit das ängstliche Dragonerkind verscheuchte. "Natürlich geht es immer weiter, das ist ja das Problem.." nuschelte er während er am Korken der nächsten Flasche kaute.


Es war im Jahr 241 nach der Besteigung des Throns durch Bragin, den ersten Zwergenkönig.

Es war dunkel; der Abschuss eines Tonkruges mit Hilfe eines Katapultes war mit bloßem Auge kaum zu sehen und wäre wenn dann am Geräusch zu erkennen gewesen. Der Tonkrug flog in Richtung einer kleinen Baracke, in der ebenfalls lediglich die Dunkelheit einer mondlosen Nacht zu sehen war, landete mit einem lauten Klirren im Inneren des kleinen Vorbaus, zersprang und ließ vereinzelte kleine Tonsplitter durch den Raum fliegen. Der Krug war an der Oberseite durch einen Stofffetzen verschlossen gewesen, nun entrann eine schmierige Flüssigkeit und sickerte langsam in den Holzboden, als würden die Reste des Kruges bluten.

Kein Mensch hätte diesen Zertrümmerten Gegenstand erkennen können, oder den Schatten der sich rasch durch den Raum bewegte um ihn zu identifizieren. Tonegrim war wie seine Vorfahren in einem Bergwerk aufgewachsen und verstand sich dementsprechend vor allem im Ertasten unterschiedlicher Materialien wie fast alle anderen im Ort. Weitere vereinzelte Krüge flogen in Richtung der seit drei Tagen belagerten kleinen Zwergenstadt, die auf einem großen Hügel erbaut wurde und einen der Vororte der Zwergenhauptstadt Mintra darstellte.

Stundenlang hatte Tonegrim sich nicht bewegt, damit seine Position nicht vom Feind enttarnt wurde und er sich nicht den Bogenschützen verraten würde, die in einigem Abstand zur Stadt nur auf eine sichere Gelegenheit lauerten. Nur noch wenige Stunden und die königliche Zwergenarmee müsste eintreffen um die umliegenden Ländereien der Hauptstadt zu schützen zu denen auch diese Stadt gehört. Schon seit Stunden wurde die Stadt mit großen Steinen katapultiert, da dem Gegner nach den vergangenen zwei Tagen und zahlreichen Verlusten offenbar klar wurde, dass diese Stadt nicht im Sturm zu nehmen war. Die Festung war aus dem Holz des mächtigen Dona-Baumes erbaut, welches eine erstaunliche Zähigkeit erwies und nur im angelegenen großen Kobewald zu finden war und dort einen Grossteil der Vegetation darstellte. Jedoch war die Zähigkeit sowie Geschicklichkeit und Kraft der Zwerge im Nahkampf die größere Gefahr für die belagernden Truppen. Nachdem die Zwerge einen nach dem anderen Ausfall unternahmen und das dunkle Heer trotz seiner gewaltigen Übermacht immer mehr Verluste erleiden musste.

Tonegrim war neugierig geworden, da dies definitiv kein Stein gewesen war der das Fenster zerschlagen hatte. Ihm wurde nicht nur schnell klar, dass es sich um Öl handelte, sondern er erkannte auch den eigentlichen Grund: "Die Dragoner kommen!"

Feuerbälle schossen auf die Stadt zu und binnen kurzer Zeit wurde die unbezwingbare Holzburg ein einziges Inferno. Flammen loderten und züngelten nach allem was dem Schlund des Feuers genießbar erschien. Dichter schwarzer Qualm stieg auf und zog sich schon an der halben Stadtgrenze entlang. Tonegrimm versuchte verzweifelt den Flammen zu entkommen und rannte so schnell ihn seine Beine trugen in Richtung der Stadtmitte. Wenn er den inneren Stadtring erreichen würde wäre er sicher, dieser war älter und wurde früher aus Stein erbaut. Natürlich war dieser innere Verteidigungsring welcher die frühere Stadtgrenze nachzeichnete nicht sonderlich geeignet um einer dauerhaften Belagerung stand zu halten, aber er war feuerfest.

Tonegrimm war an der Tür der Baracke angelangt, jedoch versperrte ein brennender Balken den einzigen Fluchtweg der ihn nicht in die Arme des Gegners trieb. Somit zögerte er kaum und sprang durch das kleine brennende Tor hindurch, brennende Balken fielen hinter ihm herunter, es schien eine art Flammenregen zu sein, aber er rannte so schnell er konnte weiter. Einzelne Dragoner flogen über die Stadt hinweg und versuchten in Brand zu setzen was irrtümlicherweise noch nicht vom Feuer entdeckt wurde. Tonegrim kam am Stadttor vorbei, und sah dass nicht nur sein Posten verloren war. Einzelne tapfere Männer machten sich für einen erneuten Ausfall bereit, aber in ihren Augen glänzten nicht mehr Stolz, Ehre und Tapferkeit, sondern die Tränen der Verzweiflung und des Trotzes. Tonegrim war zu jung zum ausreiten und vor allem hatte er nicht die nötige Kriegsausrüstung, er hatte weder ein eigenes Schwert noch Rüstung ganz zu schweigen von einem Reittier, dennoch wollte er helfen. Und so rannte er zum Glockenturm*. Dieser stand zwar im inneren Verteidigungsring, jedoch war auch dieser aus Dona-Holz erbaut worden, außerdem wollte er das rettende Heer welches bald ankommen musste vor den Dragonern warnen.

So schnell ihn seine Füße trugen rannte er weiter, bis er durchs alte Stadttor kam und somit am Glockenturm angekommen war. Er rannte unzählige Treppen hinauf, die kein Ende nehmen wollten. Völlig erschöpft kam er bei den Glockenseilen an und gab die Signale für einen feindlichen Angriff sowie für Feueralarm. Wie das Grollen eines Gewitters war der laute dumpfe Ton der Glocken zu hören und breitete sich in alle Richtungen aus. Tonegrim sank zusammen und musste trotz den Schmerzen in allen Gliedern und der Brandwunde auf seinem Rücken lächeln. Mit dem Seil in der Hand die Vibration des Metalls spürend hockte er leicht benommen da. In all dieser Hektik hatte er völlig vergessen warum er sich beeilte und in welcher Gefahr er schwebte. Natürlich hörten auch die Dragoner dieses Läuten, und so blieb es nur eine Frage von Sekunden ehe die ersten Dragoner sich daran machten den Turm mit Krallen oder Feuerbällen zum Einsturz zu bewegen.

Mehr fallend als laufend bewegte sich Tonegrim die Treppen hinunter, auf halbem Weg fiel er hin und brach zusammen. Von oben war Gekreische zu hören, Knistern und Lodern, sowie immer noch ein leichtes nachhallen der Glocke. Er kämpfte gegen seine Benommenheit an und richtete sich noch ein letztes mal auf um nun deutlich langsamer die letzten dreißig Fuß an Höhe zurückzulegen. Alles schmerzte ihm, jeder Gedanke schien wie zähflüssiger Sirup sich langsam zu formen um anschließend zu zerfließen. Erneut fiel er , konnte sich jedoch an der Wand festhalten. All seine Sinne waren benebelt, es kostete ihn unglaubliche Mühen etwas festzustellen: Der Turm brannte bereits. Als ihm dies klar wurde sah er, dass es auch unter ihm brannte. Er nahm seine einzige Gelegenheit beim Schopf und Sprang aus einem Turmfenster auf den anliegenden Marktplatz. Wenige Sekunden später brach der Glockenturm in sich zusammen und die zwei Tonnen schwere Glocke zertrümmerte alles was noch zu retten gewesen wäre inklusive sich selbst.

*( Jede größere Zwergenstadt hatte einen solchen Glockenturm um die umliegenden Ländereien und nahen Städte über alles außergewöhnliche zu informieren. So entstand nach etwa einem halben Jahrzehnt eine vorläufige zwergische Glockensprache, da die einfachen Tonfolgen nach kurzer Zeit nicht mehr ausreichten)
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