Poltergeist von Hundefluesterer aus der Kategorie Freier Text - Persönliches - Selbsterlebtes |
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Wir sind vor wenigen Tagen in unser neues Haus gezogen. Alles ist größer, manches noch improvisiert. Im oberen Stock ist alles noch Rohbau, ohne E-Strich. Aber das EG ist schon bewohnbar. Auch das Kinderzimmer ist fertig, riesig. Mein Bruder schläft vorübergehend noch bei der Oma. Aber sein neues Bett steht auch schon hier. Ich liege alleine im Zimmer. Es ist Sommer, draußen ist es noch hell. also ist der Rollladen ganz heruntergelassen. Stockfinster. Ich liege im Bett, noch nicht richtig müde, lausche auf die Geräusche. Vater hat gesagt: „Das Holz arbeitet noch, knackt also ab und zu“. Ich kenne die Geräusche schon. So langsam werde ich müde. Bin am eindämmern. Plock Was war das? Ein völlig anderes Geräusch. Ich bin hell wach! Plock Wo kommt das her? Plock Plock Kein Holzknacken, das kenn ich schon. Es kling auch so nah, direkt aus der Wand hinter mir. Plock Aber das kann nicht sein. Die Wand ist massiv und dahinter Plock ist kein anderes Zimmer. Es ist eine dicke Außenwand. Plock Plock Schallübertragung, das klingt nur so als wäre es in der Wand. Plock Ist jemand auf dem Speicher? Was macht der dort oben? Bewegt sich sehr ungleichmäßig. Hat es aufgehört? Plock Nein! So sehr ich mein Wissen durchforste, ich habe keine Erklärung. Angst wandert wie Hitzewallungen durch meinen Körper. Ein Geist? Poltergeist? Plock An Schlaf ist nicht zu denken. Mein Verstand arbeitet auf Hochtouren. Versucht die Angst zu kontrollieren. Aber erklären kann er mir nichts. Plock Plock Es muss eine Erklärung geben. Aber kapieren kann ich nicht was passiert. Plock Ich beruhige mich selbst. Es gibt keine Gefahr. Es gib nur ein unerklärliches Geräusch. Das ist nicht Plock gefährlich. Die Ratio übernimmt langsam wieder die Oberhand. Ich beruhige Plock mich langsam weiter. Für mich ist eine Ewigkeit vergangen. Plock Aber es schreckt mich nicht mehr. Es scheint aufgehört zu haben. Schlafen. Am nächsten Tag überleg ich mir lange, ob ich das Erlebnis meiner Mutter erzähle. Für Lösungen und Erklärungen ist mein Vater zuständig. Der ist bei der Arbeit. Ich erzähle es ihr. Am Anfang wertet sie alles ab. Einbildung. Da ist nichts. Und da war nichts. Ich bestehe darauf, dass sie mich ernst nimmt. Schildere alles noch einmal bis ins Kleinste. Ratlosigkeit. Dann plötzlich lacht sie. „Ich habe gestern Abend noch im Garten gearbeitet. Ein Beet neu angelegt. Jeden Stein, den ich beim Hacken fand, warf ich weg, gegen die Hauswand.“ Direkt dahinter liegt mein Zimmer. Alles findet seine logische Erklärung. |