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sophilo: Die blaue Blume - ein Märchen Eigenwerk
von Ahnengalerie aus der Kategorie Geschichte - Erfahrungen

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Texte -> Geschichten
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Erstellt:    08.03.2007 15:43
Geändert: 28.10.2008 19:15
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An einem schönen See, lebte einst Undine, geboren aus dem verliebten Spiel der Sonne mit dem Sommerwind. Sie wanderte auf den Klängen der Lieder von Vögeln und dem Singen des Windes ... badete im Sonnenlicht … und Schmetterlinge tanzten um ihre Träume herum. Mit ihren Träumen aber spielte sie übermütig Fangen, denn eigentlich gab es nichts zu Erträumen …

auch Träume hätten keine schöneren Bilder malen können, als die, die ihr Leben waren …

Eines Tages … sie ruhte gerade Seite an Seite mit einem bunt schillerndem Schmetterling am Ufer ihres Sees und ließ ihren Blick über den glatten schimmernden Wasserspiegel schweifen … bemerkte sie draußen auf dem Wasser eine Bewegung.

Vor ihren Augen begann ein wundervolles Schauspiel … das tiefblaue Wasser begann sich in sanften Kreisen und Spiralen zu öffnen … kleine funkelnde Wellen glitten sacht über die spiegelglatte Oberfläche des Wassers um sich mit zartem Klirren am Ufer zu verlaufen. Vor dem staunenden Blick der Elfe aber wuchs eine große, tiefblaue Blütenknospe aus dem Wasser empor … die noch geschlossenen Blütenblätter, von einem samtenen Blau, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte …

Wie gebannt starrte Undine auf das Wachsen und Aufblühen vor ihren Augen … das Blau des Wassers und des Himmels schien gefangen in den schimmernden Blütenblättern, die aus der dunklen Tiefe des Sees sich erhoben und sich langsam der Sonne öffneten …

Je mehr sich die Blütenblätter aber öffneten, desto weiter wurde auch das Herz der Elfe und ein neues Strömen durchzog sie, wie sie es noch nie verspürt hatte. Es durchzog ihr Herz, ihren Bauch … durchströmte bald ihr ganzes Denken und Fühlen … und füllte ihr Sein.
Reglos, voll sehnsüchtiger Hingabe wartete Undine, daß sich die Knospe ganz öffnete … träumte voll Ungeduld der vollendeten Blüte entgegen … voller Angst aber auch, vor dem Ende des Wunders, das da vor ihren Augen geschah. Das langsame Öffnen der wundersamen Blüte aber schien nie ein Ende zu nehmen, immer neue Blütenblätter überraschten Undines Blick und strebten ihrem Sehnen entgegen …

Bald war im Sinnen der Elfe nur noch Platz für das tiefglühende Blau der wundersamen Blüte. Nichts anderes konnte sie mehr erfreuen … und sie dachte, niemals vorher und niemals danach, gelebt zu haben, ohne dieses ferne Blau.

Sie wagte es kaum noch, sich zu bewegen, aus Angst, die Blume könne wieder verschwinden oder unter ihrer Berührung … oder auch nur dem Hauch ihres Atems, vergehen … atemlos … hing ihr Blick über dem See.

All ihre Spiele mit der Sonne und dem Wind waren vergessen … sie hatte keinen Blick mehr für ihre Gefährten, die Schmetterlinge und Blütenblätter … hörte die Lieder der Vögel und das Wehen des Grases nicht mehr. All ihr Sinnen und Sehnen galt der Schönen, dort draußen auf dem See … unerreichbar, nah …

Mit ihrem Spiel und dem Lachen aber verschwanden nach und nach auch die Wärme und die Farben um sie herum. Ihre schöne Welt, die sie aus Sonnenlicht und Lachen einst selbst gesponnen hatte, erstarrte nach und nach, ohne daß Undine dies überhaupt bemerkt hätte.
Unbemerkt verging die ElfennWelt … und je mehr sie verblasste, begann auch die blaue Blume sich wieder zu verschließen … das strahlende Blau wurde matter … trauriger und farbloser. Die strahlend blauen Blütenblätter wirkten ohne die Sonne nun fahl und verblichen, langsam krümmten die matten Blätter sich zueinander … und sanken ineinander verschlungen zurück in die dunklen Wasser des Sees …

Verzweifelt versuchte Undine, die Blume allein mit ihrem Blick zu halten … verlor kristallene Tränen, in denen sich noch die Erinnerung, wie gefrorenes SonnenLicht spiegelte … doch sie trafen nur mit leisem Klirren einsam auf den kühlen Spiegel des nun grauen Sees …

Hilflos musste sie mit ansehen, wie die blauen Blütenblätter sich schlossen, eines nach dem anderen, im Wasser versanken. Ein unwirkliches NachtBlau schwebte lange noch über dem farblosen Spiegel des Wassers …

Ein kühler Wind zauste Gräser und Blüten am Ufer, vergebens suchte er das Lachen Undines wieder zu erwecken. Dichte Wolken krochen ungehindert heran und verhüllten den hellen, einst leuchtend blauen Himmel. Legten ihre grauen Falten über Sonne und Mond. Und als sie alles eingehüllt hatten in ihren dunklen Umhang, sandten sie Regen und Sturm und graue Wogen durchpflügten den See.

Das letzte Blau verschwand …

Irgendwann, dann erwachte Undine aus ihrer Reglosigkeit, aus ihrer Bewunderung und ihrem Sehnen und bemerkte, daß sie fror. Ein Zittern und Frösteln überzog schmerzhaft ihre noch sonnenwarme Haut …

Lange saß sie so am Ufer … frierend, in Regen und Wind … voll Sehnsucht und Schmerz … Regentropfen begleiteten ihre Tränen auf dem Weg über ihr Gesicht, bis der Wind sich erbarmte und ihr ein welkes Rosenblatt in den Schoß wehte. Verwundert und zart nahm sie das verblichen gelbe Blatt in ihre Hand … und im Fallen einer Träne leuchtete kurz das Gold der jungen Rose auf … nur einen kurzen, schmerzvollen, sehnsüchtigen Moment lang … lange genug, jedoch, um einen Traum eines Sonnenstrahls neu entstehen zu lassen …

In diesem Lichtstrahl begann noch zaghaft ein neuer Traum, von der Schönheit und Wärme der Rose, deren welkes Blatt sie da in der Hand hielt … das geträumte Gelb und Gold aber glich dem Sonnenlicht früherer Tage. Und eine erste kleine graue Wolke ließ sich täuschen vom kurzen Aufblitzen ihres Traumes, noch bevor sie selbst den Traum richtig erkannt hätte … und gab den Weg frei, für einen ersten Sonnenstrahl, der sie unvermittelt traf und das Staunen zurückbrachte in ihr Sein.

Bald schon verschwanden auch die übrigen Wolken, machten Platz für die Sonne und mit der Sonne kam auch die Wärme zurück. Versöhnlich legte sich auch das Brausen des Windes und ein sanfter Sommerwind spielte durch ihr Haar, strich warm über ihre erfrorene Haut … in den letzten Regentropfen spiegelte sich funkelnd das Sonnenlicht, bis sie sich in einem weiten schimmernden Regenbogen verloren …

… rund um Undine begann es langsam wieder lebendig zu werden … die Vögel kehrten zurück mit ihrem Gesang und auch die Schmetterlinge mit ihren Farben und zitterndem Flügelschlag. Aufgetaut, sog sie tief den Duft ihres Lebens ein.

Und ihr Blick fiel auf einen wilden kräftigen Busch, der dicht neben ihr gewachsen war, und übervoll war mit prächtigen gelben Rosen, die einen wunderbaren Duft verströmten, der nach Erde und Licht und Honig schmeckte. Undine konnte ihre Hand ausstrecken, und berührte vorsichtig die prächtigen strahlendgelben Blüten … und goldenes Licht zog eine warme Spur über ihre Haut und strömte warm durch ihre Sinne.

Hin und wieder erinnert sie sich an die geheimnisvolle Schöne … die blaue Blume, weit drunten im See … unberührt und fern … und manchmal wandert ein zarter Schmerz dann hin über das stille Wasser. Schnell weht der Sommerwind die Farben und den Duft ihrer Welt in ihre Sinne … lenkt ihren Blick auf das Farbenspiel, nah an ihrer Seite … und so spinnt sie sich jedes Mal wieder aufs Neue ihre Welt, aus dem was ist

… und spielt sorglos Fangen mit ihren Träumen und dem leisen Schmerz …








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