Mein erstes Abenteuer, oder Hänschen klein, ging allein.... von Hundefluesterer aus der Kategorie Freier Text - Persönliches - Selbsterlebtes |
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Es ist Winter. Wir stehen auf einem zugigen Bahnsteig. Meine Mutter bindet mir noch einmal meine grüne Zipfelmütze mit Schild und Ohrenklappen. Ich soll mich nicht erkälten. Eine Frau kommt auf uns zu, begrüßt meine Eltern. Sie reden kurz miteinander. Dann bückt sie sich zu mir herunter, sagt irgendwelche Dinge, freundlich, fürsorglich, ich höre aber nicht hin. Ich spüre Aufregung. Es sind noch andere Kinder auf dem Bahnsteig. Auch die interessieren mich nicht, sind alle viel älter als ich. Ich konzentriere mich auf das Gesamtbild. Einzelheiten nehme ich nur blitzlichtartig wahr. Geräusche übertönen alle anderen Eindrücke. Alles schreit und ist aufdringlich. Meine Mutter meldet sich wieder. Will irgend etwas, redet mir ins Ohr. Wichtig? Anscheinend ja, ich hör aber nicht hin. Anderes übertönt. Ein Zug fährt ein. Jetzt wird es richtig Laut. Die Bremsen schreien auf. Kinder rennen aufgeregt herum. Meine Mutter weint. Die Frau nimmt meine Hand. In der anderen hat sie eine Tasche die meiner Mutter gehört. Ich werde gezogen und geschoben. Ich kann aber schon alleine gehen. Was haben die alle nur. Ich drück mich an der Frau mit der Tasche vorbei. Klettere die Stufen hinauf, in den Wagon, hier geht`s lang es wird leiser, bleibt aber hecktisch. Kinder rufen, heulen, verabschieden sich bockig. Ich finde ein Abteil, setz mich ans Fenster. Ich hab mich gar nicht von meiner Mutter verabschiedet. Ist das schlimm? Die steht draußen, weint, und ruft mir ganz wichtige Worte zu. Mein Vater, der ist ja auch noch da, im Hintergrund, hilflos. Ich weiß gar nicht was die heute alle haben. Die Frau deponiert die Tasche meiner Mutter im Gepäcknetz. Tröstet mich, warum? was ist eigentlich schlimmes passiert? Ich freu mich, ich glaube mein erstes Abenteuer beginnt. Endlich geht es los. . |