Verantwortung und Thermodynamik von zimbal aus der Kategorie Freier Text - Zeit, Zeitloses |
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verantwortung: für manche ein wort wie ein vorschlaghammer für andere leicht wie eine feder. aber wieviel verantwortung hat man? für was bin ich verantwortlich? haben unterschiedliche menschen ein unterschiedliches maß an verantwortung zu tragen? gibt es unterschiedliche arten von verantwortung? kann ich verantwortung freiwillig übernehmen oder hab ich die sowieso und kann sie nur akzeptieren? muß ich sie annehmen? was ist mit verantwortung von der ich nichts weiß? hab ich die verantwortung zu ergründen welche verantwortung ich noch nicht wahrnehme? vielleicht hilfts sich die eigene situation zu vergegenwärtigen. wir befinden uns alle auf unserem persönlichen teller. hier ists ganz nett und übersichtlich. auch verantwortung ist hier überschaubar, weil hauptsächlich einen selbst betreffend. manche schauen ihr leben lang nicht über den eigenen tellerrand. versuchen wir es mal. wir sehen andere teller und anderes. dinge wie besteck, salz und pfeffer, servietten und so fort. es gibt also mehr von uns und noch anderes leben. wir grüßen jeden und tauschen nette belanglosigkeiten aus. hier ist verantwortung da, aber nur wenig. es gibt kaum etwas was man falsch machen kann und verletzen ist von tellerrand zu tellerrand nur gering möglich. jetzt klettern wir über den rand des tellers und laufen etwas auf dem tisch umher. wenn wir wollen können wir mit dem einverständniss der anderen diese auf ihren tellern besuchen. oder wir treffen andere die ebenfalls neugierig genug waren ihre teller zu verlassen. so nah kommen sich menschen selten. hier ist verantwortung ganz klar vorhanden, weil hier jeder verletzbar ist. aber was passiert wenn sie nicht wahrgenommen wird. morgen wird der tisch neu gedeckt. alles wofür wir verantwortlich waren ist nicht mehr, uns eingeschlossen. es bleiben höchstens scharten im tisch die wir verursacht haben, oder ein verbogener zinken an einer gabel. unsere verantwortung scheint also im wesentlichen zeitlich begrenzt auf unser wirken und auf das was wir hinterlassen. jetzt machen wir etwas mutiges. wir gehen an den rand des tisches und schauen herunter. wir sehen irgendwo da unten den boden. außerdem sehen wir dass es noch anderes als tische gibt. das alles entzieht sich uns allerdings. haben wir hier verantwortung. nein, denn es gibt nichts was wir beeinflussen könnten. was wir allerdings hier lernen ist etwas schmerzhaft, aber eine sehr wichtige erkenntnis. wir sind nicht der nabel der welt. weder wir persönlich, noch die menschheit im allgemeinen. aber wir sind ein teil, ein winziges von etwas unfaßbar großem ganzen. hier erkennen wir die pflicht zur verantwortung über unseren wirkungskreis. jetzt machen wir etwas törichtes. wir springen von der kante des tisches. wir sind für eine zeit lang im freien fall. ein wunderschönes gefühl der schwerelosigkeit. wir sehen all den zauber und die unfaßbare größe des universums. jetzt schlagen wir auf und das wars dann. tot. auch das universum wird irgendwann, tot kalt und eintönig sein. die entropie (durchmischung) nimmt zwangsläufig zu, solange energieunterschiede von ort zu ort gegeben sind. solange es diese unterschiede gibt wird energie von dort wo es relativ mehr gibt dorthin fließen wo es weniger davon gibt. ein einfaches beispiel wäre eine tasse tee, die langsam auf zimmertemperatur abkühlt (immer). ein anderes die sonnen im universum, die irgendwann ihren brennstoff allesamt verbraucht haben werden. dann ist sozusagen das licht ausgegangen. das ist, jetzt mal sehr frei formuliert, der zweite hauptsatz der thermodynamik. wo alles aber eine gleichförmige ödniss ist besitzt man nicht mehr die möglichkeit rauszufinden was vorher war. alles was vorher hätte sein können, so unterschiedlich wie es nur möglich ist, endet im selben einerlei. vor diesem hintergrund wird verantwortung nichtig, oder? das war jetzt allerdings ein ganz gemeiner fallrückzieher? nein, unser maß an verantwortung enspricht dem maß unserer wahrnehmung und unseren fähigkeiten unsere wahrnehmung zu entwickeln. und in unserem persönlichen zeitlich begrenzten universum haben wir natürlich die pflicht unsere verantwortung wahrzunehmen und auch darüber hinaus. im übrigen gilt, wie der name schon sagt, der kategorische imperativ des guten alten kant. 'handle stets so, dass dein handeln allen als natürliches gesetz dienen könnte' oder 'was du nicht willst, dass man dir tu, dass füg auch keinem andern zu'. in diesem sinne............. |