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In eines andren Sein ![]() von Luc aus der Kategorie Geschichte - Menschen ![]() |
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Ein andrer Sein. Wie wäre das? Dein Leben, das sieht interessant aus. Wie wäre es, Dein Leben zu leben? Dein Ich zu sein? Was machst Du so? Wie bist Du? Wie fühlst Du? Fragen kann ich stellen viel und will Dich sehen. Doch das, was Du bist, werd ich nie verstehn. Kein Sinn, der Dir wie mir gegeben ist, wird gleich wie meiner sein. Keine Illusion dasselbe zeichnen. Nichts ist wie Dein Schein. Keiner Deiner Schritte gibt nur einen meiner wieder. Wie wäre es, mal Du zu sein? Nur eine Woche, einen Tag. Nur ganz kurze Zeit. Oder lassen wir doch das Ende offen, ja? Lass uns dann entscheiden, wenn wir soweit sind. Vielleicht gefällt es uns ja dort. Es ist alles so Neu. Neu zu entdecken. Nichts mehr so wie es war. Alles so neu. Wie ein junges Kind, das gerade angefangen hat, das Leben zu vollführen. Wie Wunderbar. Dieses neue Gefühl. Alles zwar gelebt, nicht immer positiv und doch, es ist so rein und frisch für mich. Nicht wieder diese Gefühle, die man schon sein Lebtag kennt. Da. Ein Schmerz. Ganz anders wahrgenommen. Was für ein Gefühl. Diese Farben, Formen. Köstlich leuchtet alles nun in voller Pracht. Geräusche von Musik tasten sich vor zu meinen Sinnen. Lieder sind mir schon bekannt und doch ganz anders wirken sie auf mich nun. Verzücken mich wie nie zuvor. Salzig schmeckt das Essen, aber dennoch fein in seiner Eigenart. Als äße ichs zum ersten mal und doch kenne ich´s. Lass mich kurz nach innen schaun. Oh. Nicht zu tief. Soviel auf einmal. Viel zu viel und nur so wenig Zeit. Die Woche scheint fast schon vorbei zu sein. Wie wäre es? Wollen wir vom Jahr ein ganzes wagen? Bitte, lass uns noch ein wenig Zeit. Dir gefällt es auch? Dann ist ja alles klar. Jeden Tag erlebe ich eine neues Ereignis an mir, taste mich langsam durch die neue tiefe Welt. Manches mal erkenne ich vertraute Züge, die jetzt wohl der andre spürt für sich. Manches aber nur, ganz wenig, ist davon nur wahrnehmbar. Die Wochen vergehen. Und Quellen dieses nun doch nahen Seins sprühen immer noch in tausend frischen Farben auf mich ein. Egal, wie Schön und Böse diese Welt doch ist, sind die Farben anders gleich. Und es scheint überhaupt keine Rolle zu spielen, was passiert. Immer wieder ein neues Gefühl, das mich besucht, mich umschlingt, voller Wollust in mich dringt. Selbst, wenn ich mich langweile ist es dennoch interessant. Als wäre es das erste mal für mich. Wenn ich glücklich bin, dann ist es so, als hätte ich mich noch nie zuvor gefreut. Wenn ich in den Armen einer Frau liege, ist jede Berührung wie ein Feuerwerk in unendlich schönen, hellen Farben, dass mein Herz fast erblinden lässt vor sinnlichem Genuß. Und doch taucht dann und wann, von Zeit zu Zeit, die Frage auf, was wohl das andre Ich gerade macht, das ich verlassen hab und nun ein andrer für sich hat. Man einigte sich, das ist jetzt auch schon Jahre her, noch ein paar Jahre zu verbleiben wie es war. Und die Jahre schwanden wie im Flug. Einige Gewohnheiten setzten ein. Neues wurde ausgereizt, bis nichts mehr kam. Vielleicht kam, doch nicht mehr bemerkt war. Die Langeweile, die auf der Oberfläche so leicht und köstlich war im Stimmungsklang, drang in tiefere Gefilde. Aufeinmal lebt man mittendrin. Kann nicht mehr diesen Moment geniessen, ist der Moment selbst geworden. Wie durch Metamorphose entstanden, hat man sich darin verwandelt. Das mein konzert verstummt. Und da war es aufeinmal wieder, dieses etwas. Man hat´s die ganze Zeit vermisst. Das Gefühl des Stillstands. Doch dieser nicht wie eine Ruhepause wirkt. Keine Friede ruht in Dir. Nein. Er schreit. Wie eine innere Wunde, die man nicht greifen kann. Sie ist da und doch nicht wahr. Kann sie fühlen, doch nicht lindern, nicht verhindern. Nicht zu dämmen, wenn man die Ohren täubt. Immer zu sehen, selbst wenn man die Augen schließt. Immer geträumt, selbst wenn man tief und ganz fest schläft. Selbst schmecken kann man es. Bitter, säuerlich. Wo ist die Süße der Erinnerung geblieben? Ist diese denn noch da? Schade. Erinnerung hat keine Farben, keinen Ton und kein Geschmack. Von Gefühlen ganz zu schweigen. Nichts, was die Tiefe reizt. Nichts, was die Töne aus der doch so schweren Glocke locken könnt und dies Geschrei verstummt. Nichts scheint mehr Macht zu sein. Jetzt bin ich wieder Untertan. Beherrscht von dem, was mich umgibt, was zu mir kommt. Ich will wieder tauschen. Wollen Wir? Ich will jetzt heim. Der Urlaub hat mir gut getan, doch war er fast zu lange um Genuß zu sein, um mich daran zu freun. Mein altes Ich heißt mich willkommen. Spüre nun die alte Geborgenheit, die mich ganz sacht umschließt. Schaue mich um. Es hat sich einiges getan. Vieles neue, was es gleich zu forschen gilt. Hatte nicht der Partner dieses tausches auch langeweile empfunden? Wo ist sie nun? Ist sie denn bei Dir? Nein? Was solang besteht und zugleich so schwer erscheint, kann doch nicht einfach schwinden. Muss noch Sein. Ich Suche. Vielleicht hat sie sich versteckt. Wo sind die Schreie hin? Kann sie nicht mehr hören. War es denn nur trug, nur einfach purer lug? Von wem kann das gekommen sein? Ständig waren die vielen Farben und Klänge unter der Glocke zu erahnen. Doch war es der Anstrengung viel zu gross, sie richtig zu erfassen. Niemand war da, der mir die Glocke gab, sie mir schenkte, sie in mir vergrub. Niemand. Es schien mein eigner Wunsch zu sein, mein Ruf. Mein eigner Geist, der diese Schuf. Immer noch war alles neu für mich und ich wollt einfach nicht verstehen. Immer noch war alles Wunscherschön für mich, und doch konnt ich nicht sehen. Immer noch war jeder Ton so klar für mich, doch konnt ich ihn nicht hören. Was das Leben sang für mich in tausen wunderbaren Chören. Warum es so war, weiß er nicht. Doch als er begann, so zu fühlen wie gedacht, war es vorbei mit dieser Schlacht. Sein altes Leben, obwohl er noch lange lebte, erklang jeden Tag in neuen Tönen, keiner glich dem andren mehr. Tausendmale betrachtete er dasselbe Bild, jedesmal entzückte es ihn aufs neue, ward nie mehr gestillt. Er wusste jetzt, das nichts bleibt, wie es mal war und hielt sich deshalb nicht mehr diesen Schein. Nie wieder hörte er diese Schreie, die so wühlend in ihm waren. Er selbst tat Sie eben nicht. Er genoß nur noch das Leben in den Farben, wie sie sind. Machte nicht mehr daraus, was er wollte, was es könnte sein. Die schönen Töne, die er nur ganz vage wahrgenommen hatte, dessen Schreie so weit über warn, waren diese schönen selbst. Nur so, wie er es wollte. Drum konnte er doch aus dem Schrei sie ganz sacht hörn. Drum konnte er aus diesem Dunkel noch ein Funken Licht erkennen. Die Glocke wie der Schrei. Sie waren nie der Feind. Er selbst hatte sich zu dem vereint. Unendlich helle Farben fühlt er nun Augenblick für Augenblick. Immerzu im Tone dieser neuen Gaben, hört er wieder ohne jemals Bang zu sein, sie könnten gehen. Er wußte jetzt, das alles kommt und stets vergeht, nie was bleibt und alles neu entsteht. Und doch, so wie es scheint stets immer bei Dir bleibt. |