das blaue pferd auf dem weiss gescheckten mondkrater von xenid aus der Kategorie Geschichte - Nachdenkliches, Ernstes |
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das blaue pferd auf dem weiss gescheckten mondkrater als die sonne hinter den bergen verschwand, begann es zu glitzern und zu funkeln. kleine kristalle tauchten am anthrazitfarbenem himmel auf und begannen zu singen. ein lied dem man ewig lauschen kann. mitten im schönsten klang verstummte erst ein ton, dann waren es zwei, drei und so weiter. der gesang wurde flacher und man konnt an einer stelle des himmels sehen, wie die kristalle verschwanden. ein dunkler fleck, der sich immer mehr ausbreitete schien die kristalle zu verschlingen und mit ihnen ihren klingenden ton. interion, der sich von diesem lied bezaubern ließ, blickte besorgt auf die dunkle stelle. was war los mit dem glitzernden chor? wer verschlingt die lieblichen töne? verwirrt rannte er los und wollte manusale fragen, ob sie so etwas schon erlebt hat. manusale ist eine der ältesten, die interion kannte. sie ist weise und hat auf alles eine antwort. als er bei ihr ankam, öffnete sie ihm, als hätte sie seine ankunft erwartet, die tür und bat ihn sich zu setzen. sie reichte liebevoll eine tasse tee und bot ihm honig und milch an. interion dankte, schlürfte einen kleinen schluck und wollte anfangen seine fragen zu stellen. manusale hob die hand und gab ihm zu verstehen, dass er schweigen solle. „trinken wir in ruhe unseren tee und besprechen dann warum du hier bist.“ interion konnte seine unruhe kam bändigen. – wie kann er in aller ruhe tee trinken, wenn am himmel solch dunkle dinge geschehen? – „vor 1072 jahren habe ich gesehen,“ begann manusale „wie alle bäume weit und breit ihre blätter verloren. dann folgten die blumen und die gräser gingen ein. kein vogel war mehr zu sehen und auch kein zirpen der grillen war mehr zu hören. damals machte ich mir sehr große sorgen und wande mich an den alten des flusses. er erzählte mir, dass sich dinge manchesmal einfach auflösen, um dann in strahlender pracht zurückzukehren. ich konnte ihm nicht glauben und begab mich auf die suche nach den vögeln und den blühenden blumen. irgendwo musste es sie noch geben. lange war ich unterwegs. traurig und schmerzend war mein weg durch die öde. bis ich zu einer höhle kam, aus welcher ein blumiger duft herdrang. ich ging hinein und sah einen merkwürdig aussehenden zwiesel, der in einem kristall alle arten von vögeln, bäumen, blumen und so weiter in miniaturisierter form betrachtete. ich fragte ihn was er mit ihnen mache und warum er sie in den kristall sperrt. er antwortete mir kurz angebunden, dass er ihnen ihre neuen farben, düfte und lieder gebe. auf die frage wer er sei, gab er mir keine antwort. ich berichtete von der trostlosen welt durch die ich wanderte und als er meine tränen in den augen sah, kam er zu mir mit einer pipette und meinte, dass er darauf gewartet habe. dies sei die letzte zutat, die er brauche. er tropfte meine träne auf den kristall und er fing an zu vibrieren und zu zerspringen. aus ihm heraus strahlte ein gleißendes licht, töne erklangen, düfte verströmten ... ich fiel in ohnmacht. als ich wieder zu mir kam, war der zwiesel fort und ich sah durch den eingang der höhle die schönsten pflanzen meines lebens. als ich hinauskam, hörte ich die lieblichten gesänge der vögel und sah die blumen zum lied tanzen.“ sie endete. interion hatte ihr aufmerksam zugehört und konnte nicht so recht verstehen, was diese geschichte bedeuten sollte. „was hat das alles mit den verlöschenden sternen zu tun?“ fragte er. „du trägst die erlösung der dunkelheit in deinem herzen.“ sagte sie mit ernster mine. „geh hinaus und such das blaue pferd, welches auf dem weiss gescheckten mondkrater zu hause ist. dort wirst du alles weitere erkennen.“ sie blinzelte und wies interion an zu gehen. verwirrt dankte er ihr und verließ ihr haus. als er wieder unter freiem himmel war, sah er nur noch knapp über dem horizont ein paar wenige kristalle, sie tönten sehr matt zu ihm herüber. was meinte manusale mit: „du trägst die erlösung der dunkelheit im herzen“ ? mit gesenktem kopf lief er ziellos in eine richtung. |